Also ich hab ja schon viel ausprobiert und man kann nicht sagen, ich wäre ein Schisser … Fallschirmspringen, Paragleiten, Canyoning, Achterbahnen… alles schon gemacht…  NIE wurde mir schlecht. 

Selbst auf der 14 Meter Yacht, mit der wir vor ein paar Jahren die Griechischen Inseln abklapperten, schlief ich wie ein Baby im Himmelbett. Die Seekrankheit kannte ich nur von armen Freundinnen, die schweigsam sitzend den Horizont fixierten – meistens erfolgreich, leider nicht immer…

Ich schweife ab! Eine Zeit lang arbeitete ich in einem sogenannten Wolkenkratzer. Immerhin ist er einer der höchsten Türme in ganz Österreich. Ok, ob das jetzt eine großartige Herausforderung in unserem Ländle ist oder nicht sei dahin gestellt, aber wer kann schon von sich behaupten über die ganze Hauptstadt sehen zu können, während man in einer Telko hängt?

Im 26. Stock, oder in 96,4 Meter Höhe, ging es ganz angenehm zu. Man hat wortwörtlich alles im Blick, schickt regelmäßig beeindruckende Tages- und Nachtfotos an neidische Freunde, gibt Wetterauskünfte für einzelne Bezirke, streut Verkehrstipps und könnte sogar die Feuerwehr bei Bränden in den Park lotsen (hätte man deren Durchwahl).

Gestern starrte ich mal wieder ganz fasziniert auf die (schnell) vorbeischwebenden Wolken – ein richtiger Highway aus Watte zog an mir vorbei. Sehr schön… Konzentration… die Arbeit ruft! Ein paar Minuten später und gewissenhaft in eine Mail vertieft, spürte ich eine Bewegung nach rechts… und nach links… und wieder nach rechts…

Anfangs redete ich mir noch ein, die Musik wäre schuld und mein Körper schunkelt unterbewusst einfach mit. Mir liegt der Rhythmus im Blut. Kurz drauf musste ich zerknirscht den Gedanken revidieren, denn der “Rhythmus” blieb gleich, der Takt des nächsten Songs nicht.

Eine Stunde später sprintete ich kreidebleich und wie besoffen aufs Klo. Ein Kollege konnte gerade noch grinsend aus dem Weg hüpfen, “das nächste ‘Opfer’, daran wirst du dich bald gewöhnen…”, hörte ich noch bevor die Tür zufiel. Gut, dass ich nie Zeit für Frühstück hab…

Zu Mittag holte ich mir von der Apotheke etwas gegen Schwindel und Kreislauf. Ich dürfte nicht die Erste gewesen sein, denn die Apothekerin drückte mir prompt Tropfen in die Hand. Deren Besteller, nehme ich an.

Mittlerweile stehe ich den dritten schwankenden Tag durch und sehe es als Vorbereitung für meine zukünftigen Kreuzfahrten im fortgeschrittenen Alter an. Ich hab zwar noch genug Zeit dafür, aber man kann ja nie früh genug damit anfangen.